SAP TM Bedingungen: Ein Leitfaden zur flexiblen Konfiguration

In der Welt der Logistik ist Flexibilität entscheidend, um auf die vielfältigen Anforderungen und dynamischen Bedingungen eines globalen Transportnetzwerks reagieren zu können. SAP Transport Management (TM) bietet durch den Einsatz von Bedingungen (engl. Conditions) eine äußerst anpassungsfähige Möglichkeit, projekt- und kundenspezifische Anforderungen umzusetzen. In diesem Artikel werden wir bei scmtms.de tief in das Thema Bedingungen eintauchen, ihre Rolle in der TM-Umgebung erläutern und aufzeigen, wie sie zur Steuerung von Prozessen und Entscheidungen genutzt werden können.

Was sind SAP TM Bedingungen?

Bedingungen in SAP TM sind Konfigurationselemente, die verwendet werden, um auf Basis von definierten Kriterien bestimmte Aktionen oder Entscheidungen im System auszulösen. Sie ermöglichen es, Regeln und Anforderungen flexibel und spezifisch auf Projektebene zu gestalten. Dies kann sich beispielsweise auf die Bestimmung von Geschäftsdokumenttypen, die Festlegung von Frachteinheitenbildung oder die Zuordnung von organisatorischen Einheiten beziehen.

Bedingungsgesteuerte Entscheidungsfindung in SAP TM

Die Hauptfunktion von Bedingungen in SAP TM besteht darin, abhängige Werte zu bestimmen. Dies bedeutet, dass basierend auf bestimmten Eingabewerten, die durch Bedingungen definiert werden, entsprechende Ausgaben oder Aktionen ausgelöst werden. Hier sind einige Anwendungsbeispiele:

• Bestimmung von FUB-Regeln: Definieren Sie, welche Regeln beim Aufbau von Frachteinheitenbildung angewendet werden sollen.
• Bestimmung von organisatorischen Einheiten: Weisen Sie Lieferungen bestimmten organisatorischen Einheiten zu, basierend auf definierten Bedingungen.
• Definition von Unverträglichkeiten (engl. Incompatibilities): Vermeiden Sie, dass bestimmte Kombinationen von Bedingungen auftreten.
• Bestimmung von Änderungssteuerungsstrategien (engl. Change Controller Strategies): Legen Sie fest, wie das System auf Änderungen reagiert.
• Festlegung von Abhol- und Lieferzeitfenstern: Definieren Sie Zeitfenster für Abholungen und Lieferungen basierend auf spezifischen Kriterien.
• Bestimmung von Transportkostenraten: Verwenden Sie Berechnungsregeln, um Transportkostenraten zu ermitteln.

Diese Beispiele zeigen, dass Bedingungen in SAP TM weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Prozesse haben können und eine entscheidende Rolle bei der Abbildung komplexer logistischer Anforderungen spielen.

Wie funktionieren Bedingungen in SAP TM?

Bedingungen in SAP TM basieren auf einem einfachen, aber effektiven Modell: Eingabewerte werden mit vordefinierten Kriterien (Bedingungen) verglichen, um eine Entscheidung zu treffen, die eine bestimmte Ausgabe erzeugt. Der Prozess kann in drei Hauptkomponenten unterteilt werden:

1. Eingabe: Der zu analysierende Wert, wie z. B. anhand von Gefahrguteigenschaften der Ware.
2. Entscheidung: Basierend auf den Eingabewerten und den definierten Bedingungen wird eine Entscheidung getroffen. Vorsicht: Die Reihenfolge der Einträge in der Bedingung nehmen Einfluss auf das Ergebnis. Der erste Eintrag der trifft, wird in der Regel zurückgegeben.
3. Ausgabe: Das Ergebnis der Entscheidung, z. B. eine spezifische FUB-Regel.

Ein typisches Beispiel könnte wie folgt aussehen: Wenn das System erkennt, dass die zu transportierende Ware ein Gefahrgut ist, wird eine bestimmte FUB-Regel angewendet, die speziell für den Umgang mit Gefahrgütern entwickelt wurde.

In SAP TM lassen sich Bedingungen mit den Fiori-Apps Bedingungen Arbeitsvorrat, sowie mit Bedingungen anlegen / bearbeiten / anzeigen pflegen. In der Bedingungspflege können auch Eingaben simuliert werden um die dazugehörige Ausgabe in Erfahrung zu bringen, was insbesondere beim Troubleshooting sehr hilfreich sein kann.

Pro-Tipp: /SCMTMS/TEST_CONDITION -> Test-Report für Bedingungen anhand von TM Belegen.
Reports lassen sich mit der Transaktion SE38 ausführen.

Herkunft, Eingabe- und Ausgabewerte von Bedingungen

Ursprung der Bedingungen
Bedingungen in SAP TM können aus verschiedenen Quellen stammen, was ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit weiter erhöht:

• Direkter Zugriff auf Geschäftsobjekte: Hierbei werden Werte direkt aus vordefinierten Feldern eines Geschäftsobjekts gelesen.
• BRF+ Entscheidungstabelle: Eine Tabelle, die auf Basis von Eingabewerten Entscheidungen trifft und entsprechende Ausgabewerte liefert.
• BRF+ Ausdruck: Komplexere Bedingungen können mittels if/then-Ausdrücken in BRF+ abgebildet werden.

Eingabewerte
Eingabewerte, die für Bedingungen genutzt werden, können ebenfalls aus verschiedenen Quellen stammen und mittels Datenzugriffsdefinition (engl. Data Access Definition DAD) gepflegt werden:

• Direkter Zugriff auf Geschäftsobjekte: Direkt aus Geschäftsdokumenten extrahierte Werte (verfügbare Felder im relevanten Business Objekt können mit der Transaktion BOBF ermittelt werden).
• Data Crawler: Eine Technologie, die Daten aus verschiedenen Quellen sammelt und aufbereitet (weitere Details dazu im SPRO Customizing-Pfad „SAP Transport Management -> Transportation Management -> Grundfunktionen -> Bedingungen -> Data-Crawler-Profil definieren“).
• Bestimmungsklassen: Spezifische Klassen, die entwickelt wurden, um komplexe Eingabewerte zu ermitteln.

Ausgabewerte
Die Ausgabe, die von einer Bedingung generiert wird, hängt vom Typ der Bedingung ab. Zum Beispiel könnte die Ausgabe einer FUB-Bestimmung eine spezifische Regel sein, die angibt, wie die Frachteinheitenbildung aufgebaut werden sollen.

Definition und Anpassung von Bedingungstypen

SAP TM bietet eine Vielzahl von vordefinierten Bedingungstypen, die in den meisten Szenarien ausreichend sind. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, eigene Bedingungstypen zu definieren, falls die Standardtypen nicht ausreichen. Dies kann notwendig sein, wenn zusätzliche Felder benötigt werden oder kundenspezifische Anforderungen abgebildet werden sollen. Bei der Definition eines Bedingungstyps ist es wichtig, die folgenden Schritte zu beachten:

• Identifizierung des Bedingungstyps: Bestimmen Sie, ob das Ergebnis in einer Struktur gespeichert wird und ob mehrere Bedingungen für diesen Typ existieren dürfen.
• Zuordnung zu Datenzugriffsdefinitionen: Weisen Sie dem Bedingungstyp die relevanten Datenzugriffsdefinitionen zu, um sicherzustellen, dass die richtigen Eingabewerte verwendet werden.

Bedingungen im SAP Transportation Management – unser Fazit

Bedingungen in SAP TM sind ein mächtiges Werkzeug, das es Unternehmen ermöglicht, ihre Transportmanagementprozesse flexibel und präzise zu steuern. Durch die Kombination von Eingabe-, Entscheidungs- und Ausgabewerten können sie komplexe, regelbasierte Entscheidungen treffen, die den individuellen Anforderungen jedes Projekts gerecht werden. Egal ob es darum geht, Gefahrgut zu transportieren, organisatorische Einheiten zuzuweisen oder Transportkosten zu berechnen – mit SAP TM Bedingungen sind Unternehmen bestens gerüstet, um die Herausforderungen des modernen Transportmanagements zu meistern. Viel Spaß auf unserem Blog – euer scmtms.de Team!