Z-Programme nach SAP S/4HANA übertragen – Strategien, Risiken und Best Practices

Mit dem Wechsel von SAP ERP (ECC) auf SAP S/4HANA stehen Unternehmen vor einer zentralen Herausforderung:
👉 Wie können bestehende Z-Programme (kundeneigene ABAP-Entwicklungen) übernommen, modernisiert oder ersetzt werden?

Denn während viele Prozesse mit dem Wechsel auf SAP S/4HANA durch Standardfunktionen abgedeckt werden, bleiben kundenspezifische Entwicklungen ein kritischer Erfolgsfaktor.

In diesem Beitrag erfährst du:

  • Was bei der Migration von Z-Programmen zu beachten ist
  • Warum ein „1:1-Umzug“ oft nicht sinnvoll ist
  • Welche Tools, Ansätze und Best Practices sich in der Praxis bewährt haben

✅ Was sind Z-Programme überhaupt?

Z-Programme sind kundeneigene ABAP-Programme, die mit dem Präfix Z* oder Y* benannt sind. Sie wurden in früheren SAP-Systemen entwickelt, um unternehmensspezifische Anforderungen zu erfüllen, die der SAP-Standard nicht abdeckte.

Mit SAP S/4HANA ändern sich viele Dinge:

  • Die technische Plattform (HANA, CDS Views, Fiori etc.)
  • Die Datenmodelle (z. B. MATDOC statt MARC/MSEG)
  • Die Geschäftsprozesse selbst

➡️ Das bedeutet: Z-Programme müssen auf technischer UND fachlicher Ebene überprüft werden.


🚧 Warum ein 1:1-Transfer problematisch ist

Viele Unternehmen neigen dazu, ihre Z-Programme einfach zu „übernehmen“. Doch genau das ist oft nicht zukunftssicher:

ProblemAuswirkung
Veraltete Logik (z. B. Tabellenzugriffe auf nicht mehr vorhandene Tabellen)Laufzeitfehler, Performance-Probleme
Harte Codierung statt Fiori/ServicesKein Nutzen moderner UI und UX
Redundanz durch neue S/4HANA-FunktionVerpasste Chance zur Standardisierung

🔍 Z-Programme analysieren: Der erste Schritt

Vor jeder Übernahme steht die Frage:
Welche Z-Programme braucht man wirklich noch?

Tools zur Analyse:

  • SAP Readiness Check
  • ABAP Test Cockpit (ATC) mit S/4HANA Checks
  • Custom Code Migration App
  • SAP Business Transformation Center (BTC)

Diese Tools helfen dir:

  • Veraltete Coding-Strukturen zu identifizieren
  • SAP-Standard-Redundanzen zu erkennen
  • Aufwände für Anpassung oder Neuentwicklung zu schätzen

🔧 Optionen für die Übertragung

1. Stilllegen (Sunset)

  • Nicht mehr genutzte Programme dokumentieren & archivieren
  • Ressourcen für wichtigere Projekte freimachen

2. Standard ersetzen

  • Viele frühere Z-Programme sind mit S/4HANA obsolet
  • Beispiel: Eigene Verfügbarkeitsprüfung durch neue ATP-Funktionalität abgelöst

3. Technische Migration

  • Notwendig, wenn der Geschäftsprozess gleich bleibt
  • Anpassung an neues Datenmodell (z. B. MATDOC, ACDOCA)

4. Funktionale Neuentwicklung

  • Mit Fiori, RAP (RESTful ABAP), CDS & modernen UI5-Komponenten
  • Mehr Nachhaltigkeit, bessere User Experience

🛠️ Best Practices aus der Praxis

  • Kategorisieren: Welche Z-Programme sind kritisch? Welche häufig genutzt?
  • Eng mit dem Fachbereich arbeiten: Viele Z-Programme wurden für spezifische Anforderungen geschrieben, die heute nicht mehr relevant sind.
  • SAP-Standard bevorzugen: Prüfen, ob heutige S/4HANA-Versionen bereits Lösungen enthalten
  • Frühzeitig testen & validieren: Besonders bei komplexer Logik oder Batchprozessen
  • Dokumentation aufbauen oder ergänzen: Z-Programme sind oft unzureichend dokumentiert – ein Risiko bei Migrationen

🎓 SAP empfiehlt: Clean Core statt Custom Chaos

Die „Clean Core“-Strategie von SAP bedeutet:
➡️ So viel wie möglich im Standard abbilden
➡️ Erweiterungen über SAP BTP, Key-User-Tools oder Side-by-Side-Extensions

Das gilt auch für Z-Programme:
Nur migrieren, was langfristig sinnvoll und wartbar ist.


🚀 Fazit

Die Übertragung von Z-Programmen nach SAP S/4HANA ist kein rein technisches Projekt – sie ist ein zentraler Hebel für Innovation, Vereinfachung und Zukunftssicherheit.

Ein durchdachtes Vorgehen mit Transparenz, Analyse, Priorisierung und Modernisierung zahlt sich aus – gerade in komplexen Logistik- oder Produktionsumfeldern.


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