Die Digitalisierung stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen: schnelle Innovationszyklen, steigende Komplexität und gleichzeitig der Wunsch nach Stabilität und Upgrade-Fähigkeit. Genau hier setzt eine der wichtigsten strategischen Leitlinien der modernen SAP-Welt an – der SAP Clean Core Ansatz.
Doch was bedeutet „Clean Core“ konkret? Und warum ist er heute für jedes Unternehmen mit SAP S/4HANA von zentraler Bedeutung? Jetzt mehr erfahren auf SCMTMS.de – dein Blog für SCM- und TMS-Systeme!

Was bedeutet SAP Clean Core?
SAP Clean Core bezeichnet die Strategie, den Kern des SAP-Systems (also S/4HANA) möglichst frei von individuellen Modifikationen zu halten. Ziel ist es, alle Erweiterungen und Anpassungen außerhalb des Core-Systems oder an definierten Erweiterungspunkten durchzuführen – ohne dabei den SAP-Standard zu verändern.
Warum? Weil jede Modifikation den Wartungsaufwand erhöht, Upgrade-Prozesse verkompliziert und langfristig die Innovationsfähigkeit blockiert.
Warum ist der Clean Core so wichtig?
Früher war es üblich, SAP-Systeme stark zu modifizieren. Das Problem: Bei System-Upgrades oder Migrationen (z. B. nach S/4HANA oder in die Cloud) verursachten diese Eigenentwicklungen massive Aufwände – teils verbunden mit funktionalem Stillstand und hohen Kosten.
Der Clean Core-Ansatz ist SAPs Antwort auf genau dieses Problem:
„Standard wo möglich, Erweiterung nur wo nötig – aber sauber, wartbar und zukunftsfähig.“
Grundprinzipien des SAP Clean Core Ansatzes
- Keine direkten Modifikationen am SAP-Standard
- Erweiterungen über offizielle Erweiterungspunkte (z. B. BAdIs, User Exits, Enhancement Points)
- Custom Code nur im Rahmen von In-App- oder Side-by-Side-Erweiterungen
- Nutzung von SAP Best Practices, Fiori Apps und Standardprozessen
- Einsatz von modernen Tools wie SAP BTP, RAP, CAP, Integration Suite
Welche Erweiterungswege sind Clean Core-konform?
✅ 1. In-App Extensibility (Key User Extensibility)
Anpassungen direkt im S/4HANA-System, z. B.:
- Felder hinzufügen
- Formulare anpassen
- Benutzeroberflächen konfigurieren
- einfache Businessregeln definieren
➡️ Ideal für Fachbereiche, keine Entwickler notwendig.
✅ 2. Developer Extensibility (RAP – RESTful ABAP Programming Model)
Erweiterungen innerhalb des Core-Systems, aber über offizielle, upgrade-sichere Frameworks.
- Nutzung moderner ABAP-Architektur
- Trennung von Custom Code und SAP-Code
- Service-basiert und modular
➡️ Für anspruchsvollere Szenarien mit ABAP-Entwicklung.
✅ 3. Side-by-Side Extensibility (SAP BTP)
Auslagerung von Erweiterungen auf die SAP Business Technology Platform, z. B.:
- Web-Apps, Portale, mobile Lösungen
- KI-/ML-basierte Services
- Workflow-Automatisierung
- Drittanbindungen
➡️ Höchste Flexibilität, keine Beeinflussung des Core-Systems.
Typische Verstöße gegen den Clean Core – Was sollte vermieden werden?
🚫 Direkte Änderungen an SAP-Standardobjekten (Tabellen, Programme, Reports)
🚫 Harte ABAP-Modifikationen ohne Enhancement-Strategie
🚫 Veraltete Erweiterungstechniken (z. B. Coding in User Exits ohne Wartungspfad)
🚫 „Quick & Dirty“-Lösungen ohne Architekturplanung
Clean Core in der Praxis – So gelingt der Einstieg
- Code Audit durchführen: Welche Erweiterungen existieren bereits? Sind sie Clean Core-konform?
- Strategie definieren: Welche Erweiterungsmodelle sollen künftig verwendet werden?
- Entwicklungsrichtlinien festlegen: Clean Core-konforme Guidelines für interne und externe Entwickler
- SAP BTP aktiv nutzen: Services wie CAP, Integration Suite, Business Application Studio einsetzen
- Monitoring & Governance einführen: Clean Core ist kein Projekt, sondern ein Prinzip
Vorteile eines Clean Core-Ansatzes
✅ Upgrade-Fähigkeit bleibt erhalten
✅ Niedrigere Wartungskosten
✅ Schnellere Innovationszyklen durch SAP Releases
✅ Bessere Cloud-Kompatibilität
✅ Skalierbare Erweiterungen auf Basis moderner Technologien
💡 Unternehmen, die den Clean Core Ansatz konsequent verfolgen, schaffen die Grundlage für Continuous Innovation, Cloud Readiness und digitale Resilienz.
Fazit: Clean Core ist mehr als Technik – es ist eine Denkweise
Der SAP Clean Core-Ansatz ist kein „Nice-to-have“, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor für zukunftssichere SAP-Landschaften. Wer heute S/4HANA einführt oder erweitert, sollte von Anfang an die Standardisierung denken und entwickeln. So wird aus jedem SAP-Projekt eine nachhaltige Investition in Innovation und Stabilität.
Für weitere Tipps und Tricks rund um SAP und andere Softwarelösungen besuchen Sie regelmäßig unseren Blog auf https://scmtms.de.
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