Tabelleninhalte über SAP-Systeme vergleichen – So geht’s effizient und sicher

In vielen SAP-Projekten ist es entscheidend, Tabelleninhalte zwischen zwei SAP-Systemen zu vergleichen – sei es bei einem Systemupgrade, einer S/4HANA-Migration, bei Transports, Fehlersuchen oder Qualitätssicherungen. Doch wie lässt sich das schnell, zuverlässig und nachvollziehbar erledigen?

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du Tabelleninhalte über SAP-Systeme hinweg vergleichst, welche Tools du nutzen kannst – und worauf du unbedingt achten solltest. Besonders wertvoll für SAP-Berater, Entwickler und Systemverantwortliche. Viel Spaß beim Lesen auf scmtms.de!


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Warum sollte man Tabellen vergleichen?

Es gibt zahlreiche Einsatzszenarien für einen systemübergreifenden Tabellenvergleich:

  • Nachvollziehen von Customizing-Unterschieden (z. B. zwischen DEV, QAS, PRD)
  • Vergleich von Stammdaten oder Bewegungsdaten zwischen Mandanten oder Systemen
  • Fehlersuche bei unerklärlichem Systemverhalten
  • Datenabgleiche nach Transporten oder Systemkopien
  • Audits oder Validierungen in regulierten Branchen (z. B. Pharma, Automotive)

Methoden zum Tabellenvergleich in SAP

1. Vergleich mit der Transaktion SE16N + Excel

Der klassische Weg: Du rufst in beiden Systemen (z. B. QAS und PRD) die Tabelle über SE16N auf, exportierst die Daten nach Excel, und vergleichst diese manuell oder per Excel-Vergleichsformel (z. B. VLOOKUP, XVERGLEICH, Power Query).

Vorteile:

  • Schnell & ohne Zusatztools
  • Ideal für kleinere Tabellen

Nachteile:

  • Fehleranfällig bei großen Datenmengen
  • Keine Automatisierung
  • Zeitaufwändig bei häufigem Bedarf

2. Verwendung der Transaktion SCMP (Table Compare)

SCMP ist die SAP-eigene Funktion zum Vergleich von Tabelleninhalten zwischen zwei Systemen oder Mandanten.

So funktioniert’s:

  1. Starte Transaktion SCMP
  2. Wähle die zu vergleichende Tabelle
  3. Gib Quell- und Zielsystem bzw. Mandanten an
  4. Starte den Vergleich
  5. Unterschiedliche Datensätze werden farblich markiert

Wichtig: RFC-Verbindung muss eingerichtet sein, auf beiden Seiten sollten die Tabellen gleich definiert sein (z. B. gleiches DDIC).

Tipp: Besonders gut geeignet für Customizing-Tabellen (T*) oder benutzerdefinierte Tabellen.


3. Vergleich mit Remote Function Calls (RFC + ABAP)

Für häufige oder komplexere Vergleiche lohnt sich ein eigener ABAP-Bericht, der per RFC Daten aus einem Zielsystem abruft und lokal mit den eigenen Tabellen vergleicht.

Beispiel-Ansatz:

  • Aufbau eines Reports mit Funktionsbausteinen wie RFC_READ_TABLE oder Z-basierten RFCs
  • Vergleich von Key-Feldern und ausgewählten Feldern
  • Ergebnis als ALV-Tabelle oder Excel-Datei

Vorteile:

  • Automatisierbar
  • Erweiterbar mit Filterlogik oder Blacklists
  • Ideal für wiederkehrende Tests oder Audits

Nachteil:

  • Technische Entwicklung nötig (RFC-Zugriff, Berechtigungen, Testdaten)

4. Einsatz von SAP Solution Manager oder Third-Party Tools

Wer professionelles Test- und Change-Management betreibt, kann Tabellenvergleiche auch mit Hilfe von:

  • SAP Solution Manager Change Control Management (ChaRM)
  • SAP Landscape Management (LaMa)
  • Externe Tools wie Winshuttle, DataServices, CrystalBridge oder LSMW-Verlängerungen

Diese Lösungen sind vor allem in großen Enterprise-Landschaften mit mehreren Systemen im Einsatz.


Worauf solltest du beim Tabellenvergleich achten?

  1. Tabellenstruktur identisch? Prüfe vorab, ob Felder gleich heißen & definiert sind
  2. Mandantenspezifisch oder mandantenunabhängig? – wichtig für den Vergleich
  3. Primärschlüssel verwenden – für sauberen Join/Abgleich
  4. Testsystem vor Produktivsystem vergleichen – Datensicherheit!
  5. Datenschutz & Berechtigungen – z. B. bei personenbezogenen Daten

Praxisbeispiel: Customizing-Tabellen vor Go-Live prüfen

Vor einem Go-Live stellt ein Projektteam fest, dass bestimmte Nummernkreise (NRIV) und Buchungskreis-Einstellungen (T001) in QAS und PRD abweichen. Mit SCMP lassen sich gezielt Unterschiede aufdecken – die Basis gleicht die Unterschiede über Transport oder manuelle Anpassung aus.

Ergebnis: Fehlerfreie Produktivschaltung durch präzisen Vergleich vorab.


Fazit: Tabellenvergleich spart Zeit, Geld und Nerven

Der Vergleich von Tabelleninhalten zwischen SAP-Systemen ist kein „Nice-to-have“, sondern oft entscheidend für Datenkonsistenz, Qualität und Stabilität. Ob mit SCMP, Excel, RFC oder professionellen Tools – wer den Vergleich beherrscht, kann Risiken früh erkennen und teure Fehler vermeiden.


👉 Tipp für SAP TM / EWM Berater: Auch in transportintensiven Modulen wie SAP TM oder EWM ist ein Tabellenabgleich (z. B. von Transportbeziehungen, Ressourcen oder Lagerkonfigurationen) essenziell – besonders bei parallelen Entwicklungen in mehreren Systemlinien.

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