Die Arbeit mit SAP IDocs gehört für viele Unternehmen zum Alltag – vor allem im Kontext von EDI-Schnittstellen. In der Praxis kommt es aber immer wieder vor, dass ein IDoc im „falschen“ Status festhängt: etwa in Status 51 (Fehler) oder Status 68 (nicht verarbeitet). In solchen Fällen stellt sich die Frage:
👉 Kann (und darf) man den Status eines IDocs ändern – und wenn ja, wie?
In diesem Beitrag zeigen wir dir wann es sinnvoll ist, den IDoc-Status zu ändern, wie du dabei korrekt vorgehst und welche Tools SAP dafür bietet.

🧭 Was bedeutet der IDoc-Status überhaupt?
Jedes IDoc durchläuft verschiedene Verarbeitungsstufen, die über den Statuscode in der Tabelle EDIDS dokumentiert werden. Hier ein paar gängige Beispiele:
Statuscode | Bedeutung |
---|---|
03 | Erfolgreich versendet (Outbound) |
12 | Erfolgreich empfangen (Inbound) |
51 | Fehler bei der Inbound-Verarbeitung |
53 | Erfolgreich verarbeitet (Inbound) |
64 | IDoc wartet auf Verarbeitung |
68 | IDoc nicht verarbeitet – z. B. durch technischen Abbruch |
Ein IDoc mit Status 51 oder 68 ist oft blockiert – obwohl der Fehler vielleicht schon längst behoben wurde. Hier kann eine Statusänderung sinnvoll sein, z. B. um eine erneute Verarbeitung anzustoßen oder das IDoc als erledigt zu markieren.
⚠️ Wann sollte man den IDoc-Status ändern – und wann lieber nicht?
✅ Sinnvoll:
- Wenn ein IDoc im Status 51 hängt, aber die Ursache (z. B. fehlender Debitor) bereits behoben wurde
- Wenn ein IDoc versehentlich abgebrochen wurde (Status 68), aber technisch korrekt ist
- Wenn du im Testsystem einen bestimmten Status zur Simulation brauchst
❌ Nicht sinnvoll:
- Um „unsichtbar“ Fehler zu übergehen, ohne Ursache zu analysieren
- In produktiven Systemen ohne Dokumentation
- Bei sicherheitsrelevanten Buchungsvorgängen (z. B. FI/CO)
Wichtig: Eine unbedachte Statusänderung kann Folgeprozesse, Verbuchungen oder Monitoring verfälschen. Immer mit Bedacht und nur nach Rücksprache mit dem Prozessverantwortlichen durchführen!
🔧 Wie ändert man den IDoc-Status korrekt?
🛠️ Methode 1: Report RC1_IDOC_SET_STATUS
Dieser Standardreport erlaubt das gezielte Setzen eines neuen Status für ein oder mehrere IDocs.
So gehst du vor:
- Transaktion SA38 oder SE38 öffnen
- Reportnamen RC1_IDOC_SET_STATUS eingeben
- Folgende Felder ausfüllen:
- IDoc-Nummer
- Alter Status (z. B. 51)
- Neuer Status (z. B. 68 oder 64)
- Optional: Testlauf aktivieren
- Ausführen
💡 Tipp: Für Massenverarbeitung kannst du mehrere IDocs mit Copy&Paste eingeben.
🛠️ Methode 2: Funktionsbaustein IDOC_STATUS_WRITE_TO_DATABASE
Für Entwickler:innen oder technische Nutzer kann auch der Baustein IDOC_STATUS_WRITE_TO_DATABASE über SE37 genutzt werden – zum Beispiel in einem Custom-Programm.
Allerdings: Diese Methode ist nicht für Endanwender geeignet – und sollte nur mit Entwickler-Rücksprache erfolgen.
✅ Best Practices für Statusänderungen
- 🧾 Immer dokumentieren, warum ein Status geändert wurde (z. B. in einem SAP-Notizzettel oder Incident-Ticket)
- 🔐 In produktiven Systemen nur mit Zugriffssteuerung (z. B. dediziertes Support-Profil)
- 🧪 Vorher im Testsystem ausprobieren, wie sich die Änderung auswirkt
- 📊 Nach der Änderung über WE02 oder WE05 das IDoc erneut prüfen
✅ Checkliste: SAP IDoc-Status sicher ändern & Fehler beheben
📌 Schritt 1: Fehlerursache prüfen
☐ Transaktion WE02 oder WE05 öffnen
☐ IDoc aufrufen und Detailinformationen prüfen
☐ Fehlernachricht im Status (z. B. 51) analysieren
☐ Technische Ursache (z. B. fehlender Stammsatz, Mappingfehler, Berechtigung) identifizieren
📌 Schritt 2: Fehlerursache beheben
☐ Stammdaten, Customizing oder Partnerprofile korrigieren
☐ Schnittstellenfehler oder Backend-Fehler beseitigen
☐ Bei Bedarf mit Entwickler:in oder Fachbereich abstimmen
☐ Sicherstellen, dass Fehlerursache dauerhaft gelöst ist
📌 Schritt 3: Entscheidung zur Statusänderung treffen
☐ Ist die Änderung technisch sicher und prozessual korrekt?
☐ Wurde der Fehler behoben, und ist das IDoc erneut verarbeitbar?
☐ Gibt es Freigabe oder Abstimmung mit dem Prozessverantwortlichen?
📌 Schritt 4: IDoc-Status korrekt ändern
☐ Transaktion SA38 öffnen
☐ Report RC1_IDOC_SET_STATUS ausführen
☐ IDoc-Nummer, alten und neuen Status eingeben (z. B. von 51 auf 68 oder 64)
☐ Optional: Testlauf aktivieren, bevor du die Änderung ausführst
☐ Änderung durchführen
📌 Schritt 5: Nachbearbeitung und Dokumentation
☐ IDoc erneut in WE02 prüfen
☐ Neue Verarbeitung ggf. mit BD87 oder RBDAGAIN anstoßen
☐ Änderung dokumentieren (z. B. im Ticket, Change-Log, Transportauftrag)
☐ Optional: Info an relevante Kollegen oder Monitoring-Team weitergeben
🔐 Best Practices zum Schluss:
✅ Änderungen immer im Testsystem vorab testen
✅ In Produktivsystemen nur mit Berechtigung & Abstimmung
✅ Keine Statusänderungen, um echte Fehler zu „verstecken“
🧠 Zusammenfassung: Was du dir merken solltest
- Der IDoc-Status dokumentiert den Verarbeitungsstand – eine Änderung ist ein Eingriff in den Systemfluss.
- Mit dem SAP-Report RC1_IDOC_SET_STATUS kannst du kontrolliert Änderungen vornehmen.
- Eine Statusänderung kann sehr hilfreich sein – aber nur mit Systemverständnis und Verantwortung.
Statusänderungen sind ein starkes Werkzeug im SAP-Support – wenn sie gezielt und nachvollziehbar eingesetzt werden.
Für weitere Tipps und Tricks rund um SAP und andere Softwarelösungen besuchen Sie regelmäßig unseren Blog auf https://scmtms.de.
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